Sprachverwandtschaften
Saussure und der Strukturalismus |
Der Genfer (indogermanistische) Sprachwissenschaftler
Ferdinand de Saussure stellt der diachronen Sprachbetrachtung
erstmals eine synchrone entgegen: "La langue est un système, où tout se
tient" ist die Maxime, die seine Sicht resümiert. Nur wenn man eine
Sprache als ein sozial verankertes System von Beziehungen zwischen den
sprachlich relevanten Elementen begreift, ist man auch in der Lage,
historische Entwicklung zu verstehen. Die historische Entwicklung ist
letztlich die Abfolge zahlreicher synchroner Schnitte durch das System
einer Sprache. So verschob sich nach Saussure das
Untersuchungsinteresse von der diachronen Sprachwissenschaft auf
die Systemhaftigkeit, die Struktur von Sprache.
Die strukturalistischen Schulen von Genf (C. Bally), Kopenhagen (L.
Hjelmslev) und Prag (Cercle linguistique de Prague) und der französische
Strukturalismus (A. Martinet, E. Benveniste) entwickelten
die Analyseinstrumentarien der Phonologie, Morphologie und
der strukturalen Syntax, die Grundlage wurden
für die Deskription der modernen
Linguistik.
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