Morpheme und MorphologieGrundbegriffe der Morphologie
Aufgabe der Morphologie [auch Morphemik, Lehre von den Morphemen genannt] ist es, die kleinsten bedeutungstragenden Einheiteneiner Sprache zu ermitteln und ihren Strukturzusammenhang zu erklären. Um das Zeicheninventar einer Sprache nicht auf 12 bis 54 Zeichen begrenzt zu lassen (dies wäre der Fall, wenn man jedem Phonem eine Bedeutung zuwiese), muss man Phonemkombinationen verwenden, um bedeutungstragende Einheiten zu erhalten. Phoneme selbst sind nicht bedeutungstragend, sondern lediglich bedeutungsdifferenzierend . Dies belegen die drei Phoneme /i/, /e/ und /a/ in den Beispielworten:
Hausbesitzer Phonemkombinationen (gelegentlich auch einzelne
Phoneme), die Bedeutung tragen, nennt man
Morpheme. Man unterscheidet zwischen
grammatikalischen (gebundenen) und
lexikalischen (ungebundenen, freien)
Morphemen.
singt, raubt, spielt
Trennt man das -t ab, so fällt auf, dass es in dem Zusammenhang die Bedeutung der 3. Person Singular Präsens übernimmt. Auch die Phonemfolgen sing-, raub-, spiel- tragen eine Bedeutung. Sie gehören zum Stamm der Verben singen, rauben, spielen. Im Gegensatz zu Pappel, Apfel, Engel, Mehl lassen sich die Wörter singt, raubt, spielt in zwei bedeutungstragende Einheiten zerlegen. Man nennt diese kleinsten bedeutungstragenden Einheiten der Sprache Morpheme. Das Morphem -t ist ein grammatikalisches, sing/raub/spiel sind lexikalische Morpheme.
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