Die Hispanophonie

Was versteht man unter Hispanophonie ?

Optimistische Schätzungen sprechen von 380 Millionen spanischsprechender  Menschen  auf der Welt,  wobei der Grad der  Beherr­schung  nicht in dem Maße eine Rolle spielt wie in der Frankophonie. Viel Sprecher des Spanischen, besonders in Mittelamerika und in den Andenstaaten Südamerikas haben eine andere Muttersprache. Auch wenn sie oft als zweisprachig gelten, ist ihre Sprachkompetenz im Spanischen meist eingeschränkt. Hinter dem Ausdruck Hispanophonie verbirgt sich heute keine sprachpolitisch organsierte Gemeinschaft, vielmehr umfasst er die Menschen, die im Spanischen kommunizieren können in den Ländern, in denen das Spanische eine offizielle Funktion als Staatssprache oder als Vehikularsprache einnimmt.

Hispanophonie in  der Neuen Romania

In den Neuen Romania konzentriert sich die Hispanophonie überwiegend auf Amerika. Die Sprachpolitik der spanischen Krone hat in Amerika einen aktiven und irreversiblen Prozess der Kastellanisierung eingeleitet, der die indianischen autochthonen Sprachen zurückgedrängt hat. Im Kontakt mit indianischen Sprachen wie etwa dem Quechua (Bolivien, Perú, Ecuador) oder dem Guaraní (Paraguay)  sind wie auch andernorts Varietäten des Spanischen entstanden. Gezielte Einwanderungspolitik hat in postkolonialer Zeit europäische Sprachen (Italienisch in Argentinien) in Kontakt mit dem Spanischen gebracht und hat zur Varietätenbildung beigetragen. Einige lateinamerikanische Länder haben durch ihren hohen indianischen und mestizischen Bevölkerungsanteil eine stärkere Eigenständigkeit in ihren Varietäten zu verzeichnen, einige (Paraguay und Perú) erkennen neben dem Spanischen auch indianische Idiome als Staatssprachen an. Neben Untersuchungen zur areallinguistischen Verbreitung des Spanischen in Lateinamerika (und durch Migration in zunehmenden Maße in den USA), werden in jüngster Zeit der Hispanophonie vor allem varietätenlinguistische und soziolinguistische Forschungen betrieben.

Wer gehört zur Hispanophonie?

Die Einteilungskriterien sind vielfältig. Spanisch wird außer in Amerika und der Karibik auch in Afrika und in Restbeständen von einigen wenigen Menschen noch auf den Philippinen gesprochen. Neben den USA, sind die karibischen Länder von Mittel- und Südamerika zu trennen. Der Ausdruck Lateinamerika ist dabei nicht unbedingt auf die Hispanophonie zu beziehen, gehören doch auch das Portugiesische (Brasilien) und das Französische (Canada, Karibik und Guyane française) wie auch das Italienische (Immigration in Brasilien und Argentinien) zu den (neo-)lateinischen Sprachen. Der Ausdruck Lateinamerika entschleiert sich damit als ein eurozentristischer Terminus, der in den lateinamerikanischen Ländern keine sinnvolle Gliederung ergibt.   

Eine Reise durch die Hispanophonie

USA                       

Vor allen: California, Texas, Florida  (USA)

Sprecher: 22.400.000  (Zensus 1990)                        

Karibik              

Cuba (10 Mio) , Dominikanische Republik (7 Mio), Puerto Rico (3,5)
Länderlinks zur Karibik 
Sprecher: 20.500.000    
Mexiko                

Mexiko
Links zu Mexiko
Sprecher: 91.520.000   88% der Bevölkerung (104 Mio)

Mittelamerika                     

Guatemala, Honduras, Nicaragua, El Salvador, Costa Rica, Panama  
Länderlinks zu Mittelamerika
Sprecher: 37.000.000
Andenländer und Venezuela       

Venezuela, Colombia, Ecuador, Perú, Bolivia, Chile
Länderlinks zu den Andenländern und Venezuela
Sprecher: 103.000.000

La Plata-Staaten        

Argentinien, Uruguay, Paraguay
Länderlinks zu den La Plata-Staaten
Sprecher: 46.000.000

Philippinen:                 

Multilingual
Hispanophone urbane Minderheit

Sprecher: 2.600
Afrika:          
Marokko, Sahara, Equatorial-Guinea

Sprecher: 500.000