Anfänge der wissenschaftlichen Beschäftigung mit dem Baskischen


 

Als erster beschäftigte sich Wilhelm von Humboldt, der auch Euskara lernte, mit der Herkunft des Baskischen, als er 1801 das Baskenland bereiste. Die von ihm begründete Theorie des Vasco-Iberismus gab Anlass zu der Vermutung, dass das Baskische der Rest der früher auf der iberischen Halbinsel gesprochenen iberischen Sprache sein muss.

Nahezu ein Jahrhundert blieb die Indogermanistik wie auch die Romanistik beim Vasco-Iberismo. Den Höhepunkt erreichte in der Romanistik die Theorie mit Hugo Schuchardt und seinen Versuchen, das Baskische mit dem Georgischen und anderen kaukasischen Sprachen (1895) und später mit dem Berberischen und hamitischen Sprachen zu vergleichen. Er folgerte, dass das Baskische mit den hamitischen Sprachen verwandt sei. Seine in Halle 1923 erschienene Publikation "Primitiae Linguae Vasconum. Einführung ins Baskische" stellt einen Meilenstein der Forschung zum Baskischen dar.

Erst die Entschlüsselung der iberischen Schrift (Manuel Gómez Moreno, 1943) widerlegte die ein Jahrhundert  gültige Forschungsmeinung des Basko-Iberismus. Es konnte bewiesen werden, dass das Baskische nicht vom Iberischen abzuleiten ist. Antonio Tovar wies nach, dass nur 51 von tausend untersuchten iberischen Wörtern Gemeinsamkeiten mit dem Baskischen haben, was letztlich auf die Kontaktsituation zurückzuführen ist und numerisch nicht für eine Verwandtschaft ausreicht.    

In jüngster Zeit erhalten durch die Genforschung einige von Schuchardts Forschungsaspekten wieder eine gewisse Aktualität: eine Wanderung des modernen  homo sapiens über Asien (und möglicherweise auch über Afrika könnte Erklärungsmöglichkeiten für die berberischen und die kaukasischen Ähnlichkeiten beinhalten.